Eislaufen im Nymphenburger Park

Entscheidend ist nur, dass es im Leben eine Poesie gibt.

Das muss nichts mit der Kunstproduktion zu tun haben; man kann Kunst (auch gute) wie ein Geschäft machen, ohne dass dabei ein poetischer Moment entsteht.

Das, was Silberstift meint, kommt zustande, wenn man etwas liebt oder von etwas verzaubert ist. Ein Blick aus dem Zugfenster, ein lachendes Mädchen vor einer grossen Pfütze, eine Landschaft, der Anblick eines geliebten Menschen – alles kann diesen Zauber in sich tragen. Man muss ihn nur finden, ihn sehen können.
Glücklich, wer diesen Zauber zu pflegen und zu erhalten weiss. Im Winter, wenn die kleinen angelegten Seen im Nymphenburger Schlosspark zugefroren sind, treffen sich stets einige Gleichgesinnte zum Eislauf. Auf einem alten umgebauten Teewagen haben sie ihre Musik, schon wenn sie den Schnee vom Eis räumen, erklingen Wiener Walzer, und dann tanzen sie, viele schon steinalt, aber schön und elegant zu zweien oder in Formation übers Eis dahin, schweben und drehen sich.